Wie gebe ich meinem Tier Medikamente - ohne Angst und Stress

Es wird Zeitpunkte in Ihrem Tierbesitzerleben geben, an denen Sie Ihrem Tier Medikamente verabreichen müssen. Das kann gleichermaßen stressvoll für Ihr Tier und Sie sein.

Hier ein paar tolle Tipps, wie Sie die orale Anwendung von Medikamenten bei Ihnen zu Hause einfacher und schöner angehen können:

  • Medikamente verstecken: Die meisten Tiere nehmen ihre Pillen oder Kapseln zu sich, wenn diese in einem schmackhaften Futter oder Leckerlies versteckt sind, wie Wurst, Käse oder spezielle Pasten für Hund oder Katze.
  • Die Tablette zerkleinern: Fragen Sie Ihren Tierarzt, ob es okay ist, wenn Sie z.B. eine Tablette zerkleinern, um es unter das Futter oder ein Leckerchen zu mischen.
  • Versuchen Sie den 1-2-3 (4-5) Trick: Fertigen Sie 3-5 Leckerlies an, in dem nur in einem das Medikament ist. Geben Sie Ihrem Liebling zunächst 2 Leckerlies ohne Medikament, sodass es keinen Verdacht schöpft. Geben Sie dann das Leckerli mit dem Medikament, schnell gefolgt von einem weiteren ohne Medikament.
  • Wenn es die bittere Pille runter muss: Manche Medikamente haben eventuell einen starken/bitteren Eigengeschmack. Fragen Sie Ihren Tierarzt, ob man diese Pillen mit einem Geschmacksstoff oder Futter hüllen kann oder es möglich ist, die Tablette zu zerkleinern.

Gegebenenfalls kann man die zerkleinerte Tablette in eine leere Gelatinekapsel umfüllen, damit der Geruch und Geschmack minimiert werden.

Achten Sie darauf solche bitteren Tabletten nicht in Spezialfutter zu mischen, dass ihr Tier jeden Tag zu sich nehmen muss. Es könnte sonst dazu führen, dass er dieses später meidet.

Was ist mit äußerlichen Anwendungen von Medikamenten, wie z.B. Floh- und Zeckenmitteln, Ohrreinigern, Augentropfen oder die Verabreichung von Insulin-Spritzen?

  • Ablenkungs-Techniken: Hierbei hilft eine weitere Person, die z.B. eine Schüssel mit dem Lieblingsfutter über dem Kopf des Tieres bereithält, sodass Ihr Tier nach oben schaut. Wenn er dann was isst, verabreichen Sie die Tropfen.

Oder verteilen Sie etwas Thunfisch auf einem Tisch/der Arbeitsplatte und wenn Ihre Katze dann frisst, können Sie Floh-/Zeckenmittel in den Nacken träufeln.

  • Sollten die äußerlich Anwendung schmerzvoll wirken, Angst auslösen oder die Ablenkungstechniken nicht funktionieren, kontaktieren Sie uns gerne. Wir helfen Ihnen weiter, damit Ihr Tier eine möglichst schmerz- und angstfreie Erfahrung macht.

Sie können Ihrem Tier sogar beibringen, dass es Spaß macht Medikamente einzunehmen. Dies ist eine wichtige Erfahrung für Ihren Welpen oder Kitten, damit es später damit keine Herausforderungen gibt.

Wie kann ich das Tabletten-Training angehen?

  • Suchen Sie sich einen komfortablen Platz mit einem rutschfesten, bequemen Boden in einer ruhigen Umgebung aus, den Sie später immer wieder für Behandlungen zu Hause verwenden werden.
  • Gehen Sie regelmäßig, anfangs täglich, mit Ihrem Tier zu diesem „Behandlungsplatz“ und geben Sie ihm ein Leckerli, was es sehr gerne mag, aber nicht täglich bekommt. So zahlen Sie positiv darauf ein, dass Ihr Liebling diesen Platz und das Leckerli mit etwas Positiven verbindet. Manche Behandlungen werden später etwas von dem Positiven abknapsen. Deswegen sorgen Sie dafür, dass es genügend Tage gibt, an denen Ihr Tier nur Positives an diesem Platz erlebt.
  • Sobald Ihr Tier es liebt, an den „Behandlungsplatz“ zu gehen, starten Sie mit dem Tabletten-Training. Gehen Sie nah an das Gesicht ihres Tieres und geben Sie ihm nur noch kleinere Leckerlies. Wiederholen Sie das mehrfach.
  • Solange Ihr Tier keine Anzeichen von Angst oder Ablehnung zeigt, machen Sie damit weiter, indem Sie das Gesicht ihres Tieres Berühren indem Sie ein „C“ mit Ihrem Daumen und Zeigefinger bilden und Ihre Finger dann über die Nase Ihres Tieres oder bei Katzen über den Schnurrharren/Lippen platzieren. Geben Sie Ihrem Tier ein Leckerli für das Akzeptieren dieser Handhaltung. Wiederholen Sie es mehrfach.
  • Starten Sie damit, den Kopf Ihres Tieres sanft nach hinten zu drücken und belohnen Sie auch diese Aktion immer wieder mit einem Leckerli.
  • Als nächsten Schritt stabilisieren Sie die Nase/den Kopf mit einer Hand und kippen ihn zurück. Benutzen Sie Ihren Mittelfinger der anderen Hand, um die Spitze des Unterkiefers Ihres Tieres zu berühren. Belohnen Sie wieder mit Leckerlies.
  • Dann nehmen Sie ein erbsengroßes Leckerli zwischen Ihren Daumen und Zeigefinger und kippen Sie mit der anderen Hand den Kopf zurück. Tippen Sie mit dem Mittelfinger auf den Unterkiefer und wenn ihr Tier das Maul öffnet, geben Sie ihm das Leckerli
  • Wiederholen Sie diesen Prozess öfters, sodass sich das Maul immer weiter und länger öffnen lässt, immer gefolgt von einem Leckerli.

Von nun an wird Ihr Tier eine Tablette viel relaxter zu sich nehmen, besonders wenn Sie zusätzlich die oben genannten Techniken anwenden.