Maulkorbtraining leicht gemacht

Warum ist Maulkorbtraining wichtig?

  • Ruhiges und kooperatives Anlegen und Tragen eines Maulkorbes ist eine sehr wichtige Fähigkeit für jeden Hund.
  • Das Anlegen des Maulkobes zu trainieren ist essentiell. Nur dann kann sich Ihr Hund an diesen gewöhnen und diesen akzeptieren, wenn ein Maulkorb benötigt wird.
  • Ein Maulkorb ist ein wichtiges Hilfsmittel, damit Verletzungen während der Behandlung beim Tierarzt oder bei Ihnen zu Hause vermieden werden können.

Welchen Maulkorbtyp empfehlen wir?

  • Korb-Maulkörbe: diese sind typischerweise aus Hartplastik oder halbflexiblem Material gemacht, haben mehrere Öffnungen vorne und an den Seiten, sodass Ihr Hund trinken, fressen und Hecheln kann.
  • Hunde mit einem flachen Gesicht (z.B. Möpse oder Bulldogen) benötigen Spezial-Maulkörbe. Alternativen sind: Luft-Maulkörbe oder Halskragen

Schritt 1: Vertrauen schaffen und Interesse wecken

  • Präsentieren Sie den Maulkorb auf einer Entfernung, die Interesse Ihres Hundes für den Maulkorb weckt (z.B. die Entfernung wie beim Werfen eines Spielzeuges), ohne ihn damit zu überraschen oder zu erschrecken.
  • Halten Sie den Maulkorb an der gleichen Stelle in Ihrer Hand, anstatt ihn auf den Hund hinzubewegen.
  • Erzeugen Sie ein Positiv-Erfahrung für Ihren Hund, wenn er sieht, dass Sie den Maulkorb in der Hand halten. Verbinden Sie den Maulkorb mit dem Geben von Leckerlis oder dem gleichzeitigen Spielen mit einem seiner Lieblingsspielzeuge.
  • Machen Sie während des Trainings kurze Pausen von 30 bis 60 Sekunden, in den Sie den Maulkorb außer Sichtweite von Ihrem Hund haben (z.B. hinter dem Rücken). Wenn der Maulkorb versteckt ist, enden automatisch auch die Leckerlis oder das Spielen, sodass ihr Hund lernt, dass nur etwas Positives passiert, solange der Maulkorb sichtbar ist.
  • Wenn das Training zu Ende ist, verstauen Sie den Maulkorb außer Sichtweite für Ihren Hund.

Schritt 2: Machen Sie das Tragen des Maulkorbes schmackhaft

  • Verteilen Sie ein weiches Leckerchen (z.B. Leber-/Teewurst) außen an den Rändern des Maulkorbes, wo später die Nase und das Maul Ihres Hundes sein werden. Weitere Leckerlis können Sie durch den Maulkorb geben oder zur Unterstützung in der Hand haben, mit der Sie den Maulkorb festhalten.
  • Halten Sie den Maulkorb fest in Ihrer Hand oder zwischen Ihren Knien fixiert, sodass Ihr Hund sich selbstständig dem Maulkorb nähern kann. Führen Sie den Maulkorb niemals von sich aus in Richtung Ihres Hundes!
  • Sollte Ihr Hund misstrauisch sein, wenn Sie den Maulkorb in der Hand halten, starten Sie damit den Maulkorb anfangs auf dem Boden zu platzieren. Befestigen Sie eine Leine an den Maulkorb, sodass Sie Ihn einfach zu sich heranziehen können und neue Leckerlis am Maulkorb verteilen können. Zusätzlich können Sie ein paar Leckerlis auf dem Weg zum Maulkorb auf dem Boden verteilen (wie bei Hänsel und Gretel). Wenn Ihr Hund sich dann an den Maulkorb gewöhnt hat, können Sie ihn in der Hand präsentieren.

Schritt 3: Wie Sie Ihrem Hund beibringen, die Nase in den Maulkorb zu stecken

  • Steigern Sie die Lust Ihres Hundes, die Nase in den Maulkorb zu stecken und zu behalten, in dem Sie ihm immer ein Leckerli durch die vordere Öffnung geben, sobald er die Nase in den Maulkorb steckt. Wiederholen Sie das mehrfach. Der Maulkorb wird während dessen nie am Hund befestigt!
  • Geben Sie am Anfang viele Leckerlis in kurzen Abständen. Verlängern sie die Abstände, sobald Ihr Hund sich komfortabel im Maulkorb fühlt. Zum Anfang in 1 bis 2 Sekunden Intervallen, dann verlängern Sie die Zeit bis zum nächsten Leckerli. Sobald die Zeitspanne länger ist, können Sie in unterschiedlichen Zeitabständen eine Belohnung geben.
  • Sobald Ihr Hund die Nase aus dem Maulkorb entfernt, stoppen auch die Leckerligaben und starten wieder, wenn sich die Nase in die Richtung der Maulkorböffnung bewegt
  • Sobald dieser Prozess sich etabliert hat, fangen Sie damit an, Leckerlis durch den Maulkorb zu geben, wenn ihr Hund neben Ihnen läuft.

Schritt 4: Das Anlegen des Maulkorbs

  • Sobald Ihr Hund sich daran gewöhnt hat, den Maulkorb über seiner Nase zu haben, starten Sie damit, die Riemen locker zu schließen und ihn den Maulkorb für kurze Zeit tragen zu lassen.
  • Versichern Sie sich, dass sich Ihr Hund wirklich wohl fühlt mit dem Schließen des Klipps bzw. der Schnallen und den dazugehörigen Geräuschen, bevor Sie die Riemen fester anziehen. Üben Sie das Schließen und Öffnen des Maulkorbs, ohne dass er sich am Hund befindet oder Ihr Hund den Maulkorb sieht und geben Sie dabei Leckerlis. So gewöhnt er sich leichter an die Geräusche.
  • Bei den ersten Malen ist es gut, wenn Sie noch eine weitere Person als helfende Hand dabeihaben. Einer, der den Maulkorb über der Nase des Hundes hält und dabei Leckerlis gibt, während der andere den Maulkorb verschließt und an den Hundekopf anpasst, sodass er nicht verrutschen kann.
  • Als Alternative können Sie die Riemen schon vorher locker verschließen, sodass sie einfach über den Hundekopf zu ziehen sind. Mit der einen Hand halten Sie vorne den Maulkorb und geben ggf. durch die Öffnung Leckerlis und mit der anderen fixieren Sie die Riemen.
  • Zum Anfang lassen Sie die Riemen noch etwas lockerer und unterstützen den Maulkorb mit der Hand. Später können sie ihn gut sitzend am Hundekopf befestigen und dann für immer längere Zeiträume am Hund belassen.
  • Belohnen Sie Ihren Hund immer wieder, wenn Sie den Maulkorb an- und ablegen, ggf. auch während er am Kopf befestigt ist.

Schritt 5: Tragen des Maulkorbs

  • Verbinden Sie das Tragen des Maulkorbs anfangs mit den Lieblingsaktivitäten und belohnen Sie in kurzen Abständen mit Leckerlis. Dann verlängern Sie die Zeitabstände zwischen den Belohnungen.
  • Halten Sie die Tragezeiten des Maulkorbes am Anfang kurz. Dann können Sie die Dauer langsam steigern.
  • Vermeiden Sie es, den Maulkorb nur während stressiger Situationen anzulegen. Verbinden Sie den Maulkorb immer wieder mit etwas Positivem, wie Spielen und Leckerlis, die Ihr Hund gerne mag.

Weitere Hinweise:

  • Der Wohlfühlfaktor und Komfort während des Maulkorbtrainings und -tragens sind essentiell. Ignorieren Sie niemals Signale von Stress und drängen Sie Ihren Hund auch nicht bei den Trainingseinheiten. Lieber in kleinen Schritten, dafür regelmäßig.
  • Sollte Ihr Hund Angst, Abneigung oder Aggressivität während des Trainings oder Tragens zeigen, suchen Sie professionelle Hilfe (z.B. einen Hundetrainer) auf.